Vom Herbst 2021 bis Sommer 2022 entstanden fünf Filme im Atelier Flöry / flinport im Auftrag von erinnern.at für das Projekt DERLA (digitale Erinnerungslandschaft Österreichs).
Konzept: Christian Mathies und Peter Flöry
Grafik, Animation, Schnitt und Ton: Peter Flöry
Grafik im Film "Dorli": Ulla Traugott-Priester (und Peter Flöry)
Beratung: Irmgard Bibermann und Horst Schreiber und Oliver Seifert (Film Maria Schild)
Produktion: Atelier Flöry / flinport
Christian Mathies (Jahresbericht BRG in der Au 2021/22)
Wie erinnern wir uns in der Zukunft an Verfolgte und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft?
Diese Frage nimmt _erinnern.at_, das vom OeAD – Österreichs Agentur für Bildung und Internationalisierung – durchgeführte Programm zum Lehren und Lernen über Nationalsozialismus und Holocaust, in den Blick. Das Ende der direkten Zeitzeugenschaft und die zunehmende Digitalisierung stellt den Unterricht in dieser Hinsicht vor zusätzliche Herausforderungen. Herausforderungen, denen sich _erinnern.at_ in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Tirol gemeinsam mit dem BRG in der Au durch die Entwicklung neuer Vermittlungsangebote stellt.
Mehrere Videos, die Filmemacher Peter Flöry und Christian Mathies, Mitarbeiter bei _erinnern.at_, mit Schüler_innen unserer Schule umsetzten, stellen in diesem Rahmen die Lebens- und Erinnerungsgeschichte unterschiedlicher NS-Opfer vor.
Ein für die Unterstufe konzipiertes Video rückt etwa Rudolf Gomperz in den Mittelpunkt. Er kam 1878 als Sohn einer ehemals jüdischen Familie in Wien zur Welt und ließ sich in St. Anton nieder. Seinen heutigen Ruf als weltberühmter Urlaubsort verdankt die Gemeinde maßgeblich Rudolf Gomperz, der auch bei der Errichtung der Galzigbahn 1937 entscheidende Impulse setzte.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten änderte sich sein Leben radikal. Im Jänner 1942 musste er Tirol verlassen. Vier Monate später erfolgte seine Deportation nach Minsk ins Lager Maly Trostinec, wo er wenige Tage später erschossen wurde. In St. Anton erinnert erst seit 1988 eine kleine Gedenktafel an ihn. 1995 kam es zur Errichtung eines Mahnmals.
Weitere Filme entstanden zu Angela Maria Autsch, widerständige Ordensschwester in Mötz, Maria Schild, Verkäuferin und Opfer der NS-Euthanasie, und Franz Mair, Lehrer und Widerstandskämpfer in Innsbruck. Schüler_innen der 7C begaben sich ins Filmstudio und sprachen die Texte für die Videos ein.
Die Schüler_innen der Übung Darstellendes Spiel von Astrid Lichtenwagner präsentieren in ihrem Video die Lebensgeschichte von Dorli Neale.
Sie wurde 1923 in Innsbruck als Dora Pasch geboren. Ihren Eltern Friedrich und Rosa gehörte ein bekanntes Kleidergeschäft in der Maria-Theresien-Straße. 1938 musste Dorli mit einem Kindertransport nach England fliehen. Ein Jahr später gelang auch ihren Eltern sowie ihrer Schwester Trude die Flucht nach London. Dorli kehrte nach dem Krieg nur für Kurzbesuche, die anfangs alles andere als leicht waren, nach Tirol zurück. Sie starb 2016 in England. Der Film richtet sich an jüngere Kinder und arbeitet zusätzlich mit Zeichnungen, die Ulla Traugott-Priester umsetzte.
Die Vermittlungsangebote werden ab Jänner 2023 über eine eigene Homepage abrufbar sein. (Christian Mathies)